In einem schönen Garten mitten in Zürich hab ich die sympathische Zürcher Band Madégras getroffen und ein wenig geplaudert.
Wie seid ihr auf euren Namen Madégras gekommen?
Wir hatten viele Namen wie zB. Free Beer. Du musst dir vorstellen, wenn auf einem Flyer steht „tonight, Free Beer“, wär schon geil gewesen. Der war es aber dann doch nicht. Wir hatten lange keinen Namen.
Hört sich witzig an, wie seid ihr jedoch auf Madégras gekommen und was bedeutet er?
(lachen) Wir wollten einen Namen haben, den es noch nicht gibt und der keine Bedeutung hat.
Auch gut! Dann seid ihr bei Google auch immer das Top-Ergebnis oder?
Ja sozusagen. Es gibt noch eine portugiesische Hundeschule die gleich heisst.
Echt jetzt?
Ja voll (lachen). Wir haben ihnen auch schon ein paar Mal geschrieben – aber sie rücken die Domain madegras.com nicht raus.
Hauptsache die Fans finden euch
Ja genau. Auch wenn das anscheinend manchmal schwerer ist, als wir ursprünglich dachten. Aber unsere Déggers machen das mit dem Finden ganz gut (lachen).
Déggers?
Déggers (lachen). Lady Gaga hat ihre Monsters, Coldplay ihre Coldplayers und wir haben unsere Déggers.
Das hat was. Welche Schweizer Band hat schon einen Namen für ihre Fans, mir fällt keine spontan ein. Sonst noch spezielle Madégras-Worte in petto?
(lachen wieder) Grundsätzlich ja. Zum Beispiel wenn wir zusammen üben, dann déggern wir ab – abdéggern. Und ein Stern wurde auch schon nach uns benannt.
Was ein Stern? Jungs, das müsst ihr mir jetzt erklären.
Die Freundin von Michel hat am 1. Februar 2014 einen Stern auf Madégras getauft.
Awww, das ist aber echt süss.
Und gleichzeitig ist dieses Datum auch das Gründungsdatum der Band.
Wie habt ihr euch denn eigentlich getroffen?
Oh das ist eine lustige Geschichte…
Na dann, legt los!
Sergio: Ich brauchte einen Ort wo ich musizieren konnte, ohne ständig von meinen Nachbarn belästigt zu werden, weil die ständig Autogramme wollten. Also habe ich mir einen Luftschutzkeller gemietet. Philipp habe ich dann als Security angestellt, damit er auf meine Instrumente Acht gibt. Als ich dann für eine Session in meinen Raum wollte, stand Phil plötzlich mit einer Gitarre im Raum. Und da ist es passiert.
Yvan: Ich hab Sergio an einem lauen Sommertag per Zufall am See kennengelernt. Da kam raus, dass er auch Musik macht… Es hat einfach gepasst. Wir brauchten dann aber noch einen Bassisten und einen Drummer. Zum Glück wusste ich das Dani, mit welchem ich zur Schule ging, sich kürzlich einen Bass gekauft hat.
Dani: Und durch eine himmlische Fügung hat sich bei einem Tinder-Date mit Michel herausgestellt, dass er ein Hammer Schlagzeuger ist. Genau das was uns noch gefehlt hat!
Michel: Es war einfach perfekt…!
(alle lachen)
Ok, ich lass das mal so stehen. Aber ihr scheint gut miteinander zu harmonieren.
Ja extrem. Wir verstehen uns echt gut und sind auch unglaublich dankbar, dass wir Michel gefunden haben.
Warum? Gab es früher eine andere Besetzung?
Nun ja… Wir haben zu viert gestartet. Mit Sergio am Schlagzeug. Haben uns dann aber darauf geeinigt, dass man eine so einzigartige Stimme nicht hinter Becken verstecken sollte. Also ist Kim, ein anderer Freund, als Drummer eingesprungen. Da Kim nach einem halben, aber sehr intensivem Jahr, zum Studieren ins Ausland ging, waren wir wieder ohne Takt bei den Proben. Bis, wie gesagt, Michel dazu gestossen ist.
Dann seid ihr ein Herz und eine Seele?
Könnte man schon so sagen..
Was macht ihr sonst noch so zusammen ausser Proben?
Wir reden extrem viel und schweifen dabei gerne mal ab.
Nein wirklich? Hab ich bisher nicht gemerkt (wir lachen alle). Warum denn das?
Wenn es bürokratische Themen gibt, oder Sachen die wir besprechen sollten, finden wir immer irgendeinen anderen Gesprächsstoff à la, oh Sergio hast du schöne Socken an (lachen).
Und euer Proberaum hält die ganzen Gespräche und Rockmusik aus?
Du musst wissen, wir haben bereits unseren dritten.
Schon der dritte?
Ja, unser Erster wurde umgenutzt und beim Anderen wurden wir rausgeschmissen (lachen). Das gute daran ist, dass wir immer näher Richtung Hallenstadion kommen.
Oh, wollt ihr mir sagen, dass ihr bald die nächste Vorband im Hallenstadion seid?
Nein, der Main Act (lachen).
Und im dritten Raum läuft alles Rund? Oder habt ihr da Aufgaben verteilt?
Ja wir haben tatsächlich alle eine Aufgabe. Philipp ist der Band-Event Manager, Sergio der Videoclip Organisator, Bierbeauftragter und der Assistent von Michel, Michel macht Social Media und die Website, Yvan das Protokoll an den Treffen und zugleich ist er der Ansprechpartner gegen Aussen und Dani ist CFO.
Dann seid ihr ja top organisiert! Und wie sehen eure Bandproben aus?
Sergio bringt das Bier und alle andern gute Laune (lachen). Im Grossen und Ganzen recht simpel.
Gibt’s einen Ort wo ihr mal auftreten möchtet?
Sergio: Madison Square Garten
Yvan: The Great Escape
Wer weiss, vielleicht steht ihr ja mal dort? Momentan nehmt ihr noch mit Zürich vorlieb.
Ja genau, wir haben die meisten Gigs in Zürich und Umgebung. Hatten aber auch schon in Deutschland Konzerte.
Ihr reist bestimmt viel nach Berlin wegen eurem Label?
Jein. Wir reservieren uns jeweils eine Woche, buchen ein Appartement und machen die ganze Woche nur Musik.
Nur Musik? Ohne Party?
Ja im Ernst. Du hast den Kopf dann wirklich nur bei den Melodien und dem Rhythmus. Mit den Jungs von Radio Transmissionmusic kann man sich auch super gehen lassen und in einen Song reinsteigern.
Dann hat euch das Label entdeckt damals bei my blue, your green?
Das war unsere erste Aufnahme mit dem Label. Kennengelernt haben wir sie durch eine befreundete Band namens Dawn’s Mystery, welche auch schon bei ihnen im Studio war.
Ah das ist super. Beim Videoclip zu Bluesie wurdet ihr mit echt üblen Sachen beworfen? Warum? Was steckt dahinter?
Der Song handelt ja davon, das egal wie scheisse dein Leben gerade ist, bleib happy und zufrieden. Wir wollten damit zeigen, dass wir mit alter Milch beworfen werden können und trotzdem noch gut drauf sind.
Habt ihr die Kleider von damals noch?
Selbstverständlich! Wir haben uns auch fest vorgenommen die an einem Gig mal anzuziehen.
Wisst ihr schon wann das Debut Album erscheinen wird und wie ihr es nennt?
Im Herbst 2017 und wir nennen es höchstwahrscheinlich the rising rise price.
Was hört ihr selbst am liebsten für Musik?
Wir hören nur Madégras (lachen).
OK und jetzt im Ernst (bin auch am lachen)?
Arctic Monkeys, Tyler the Creator, Ray Charles, Tame Impala, Radiohead, Pond, Free Jazz und Rammstein.
Und wenn ihr jetzt die Wahl hättet einen Tag bei eurer Lieblingsband zu arbeiten, welche wäre das und was?
Sergio: Pyrotechniker bei Rammstein
Yvan: Drogenbeauftragter bei Pond
Michel Tontechniker bei The Foals
Dani: Stagehand bei Kasabian
Philipp (wobei er ja nicht dabei ist und alle für ihn antworten): Security Fallschirmspringer bei Rage Against The Machine
Da wär ich auch gern dabei, nur schon um eure Gesichter zu sehen. Noch zum Abschluss eine etwas aussergewöhnliche Frage. Wenn ihr eure Musik mit einem Gericht vergleichen müsstet, welches wäre es?
Wir sind alle ein einzelner Gang. Zusammen gibt es ein Gericht:
Sergio: Avocado
Yvan: Roti
Dani: Sarma
Michel: Zimt Parfait
Philipp: Eugster-Müsli (alle lachen) – Phil will uns immer weiss machen, dass seine Oma mit dem Erfinder Bircher (Bircher Müesli) zusammengearbeitet hätte.
Gibt es sonst noch was, dass ich wissen sollte?
Ja! Wir haben alle noch einen zweiten Namen, ausser Philipp.