Ich freute mich extrem auf das Konzert von Al Pride im Exil. Am 28. Oktober 2016 war es dann endlich soweit. Diverse Schreie, Bier Becher und andere Trolls begegneten mir an diesem Freitagabend.

Einmal mehr, kalt und grau. Macht nichts. Das Konzert ist auf 20:45 Uhr angesagt, davor kann ich mir noch die Ausstellung Hallavara ihres Fotografen Pascal Küng begutachten. Ich passe jedoch. Fotografien sind schön und ich tauche auch immer wieder gerne ein, in die aufgenommene Welt der Bilder. Heute versäume ich jedoch fast das Konzert. Dank der hundertfachen Ausstrahlung von „Harry Potter und der gefangene von Askaban“. Um 20:45 Uhr schaue ich auf die Uhr, shit, ich bin immer noch zuhause! Beschissener Fernseher! Ich ziehe mich schleunigst an und mache mich auf den Weg.

Knapp zwanzig Minuten später treffe ich ein, hechte ins Exil und eine wohlige Wärme empfängt mich. Gepaart mit aufdringlichem Bier Geruch und Schweiss, herrlich! Ich sichere mir ein Plätzchen ganz links. Al Pride ist in vollem Gange, sie schweifen ihr Gesicht lasziv von links nach rechts, hauchen ihre Lyrics ins Mikrofon und jubeln dem Publikum immer wieder Worte entgegen.

Haben sie „meinen“ Song schon gespielt? Ich meine den Song schlechthin? Also Leaf? Nein, haben sie nicht! Geile Truppe, wenigstens hab ich den nicht verpasst, sonst wäre ich ziemlich angepisst gewesen. Zu meinem Erstaunen gefällt mir Leaf, live vorgetragen nicht. Wie kann das sein? Liegt es daran, dass die Blasinstrumente omnipräsent waren? Oder doch an den kaum vernehmbaren Stimmen? Waren sie bereits zu weg getreten? Das können die Badener nur selbst beantworten.

Ein wenig enttäuscht rücke ich eine Reihe vor. Der Leuchtturm vor mir, hat mir die Sicht doch zu fest eingeschränkt. Dummerweise hatte es dort auch eine extrem lustige Gruppe. Ja, sie haben sich wohl die letzten drei Jahre nicht mehr gesehen. Darum treffen sie sich, mir nichts, dir nichts, im Exil zu einem Konzert! Da kann man sich so toll austauschen und hat gleich noch Musik. Cool, nicht?! Nein, nicht! Egal wer ihr seid, bitte haltet doch einmal inne. Pausenloses Geplapper, vor allem bei ruhigeren Songs, ist unvorteilhaft. Bei People haben sie dann hackedicht und lauthals mitgeschrien, ok es müssen Fans oder Kollegen sein, immerhin.

Leider, leider, hat mich das Konzert nicht berührt. Ich hab es immer wieder versucht, mich einzulassen, auf den Sänger, Bass, Schlagzeug, nichts, es wollte einfach nicht klappen. Keine Intimität. Eventuell lag es auch an den Trolls um mich herum. Al Pride hatten dennoch ihre Freude. Sänger Nico schmiegte sich am Schluss geschmeidig an Beni den Trompeter. Ein stimmiges Bild.

Kurz nach 22.15 Uhr war dann Schluss, Ende Gelände. Ich werde Al Pride in einem Club nicht mehr live sehen. Dennoch höre ich mir weiterhin ihr exzellentes Album Hallavara an, es gefällt mir einfach zu gut. Vielleicht muss ich sie 2017 an einem Festival bestaunen?

Intimität vs. Inszenierung
Es ist leider nichts positiv aufgefallen
Keine IntimitätSpannung oder packende Elemente fehlten
7Gesamtpunktzahl
Band Auftritt6.5
Sound Qualität6.8
Atmosphäre6.5
Publikum5
Organisation10