07.04.2016 Donnerstagabend – Talco. Sex, Drugs und pausenlos durch die Nacht.

Zutaten: Mad Caddies, Mano Negra, Gogol Bordello und The Suicide Machines alles in den Mixer und schon hat man Talco! Vor allem in Deutschland und in Spanien breitet sich der sogenannte Talco Virus kontinuierlich aus. So stark, dass ein Zusatzkonzert in Berlin, Köln und Hamburg unumgänglich war.

Wenn es denn tatsächlich schon mal passiert, dass die Ska-Punk Band aus Triest in meiner Nähe spielt, komme ich schon mal stark ins Überlegen, wie ich meine Abendgestaltung denn so planen soll. Die Frage ist eigentlich bereits geklärt und mit einem mehr als klaren „Jep, da muss ich hin!“ besiegelt. Und schon sitze ich auf meiner Vespa und fahre Richtung Zürich. Als ich im Dynamo Areal eintreffe, ist mittlerweile schon fast halb Zürich unterwegs, und so stehe ich in einer gar nicht mal so kurzen Schlange. Da waren wohl mehr Leute auf denselben Gedanken gekommen. Ich vermute ein ausverkauftes Konzert. Irgendwann bin ich dann auch tatsächlich drin, da ich aber nicht allzu früh losfahren konnte, habe ich die Vorbands, Rude Tins und Prosecution verpasst, die zwei letzten Songs von Prosecution konnte ich knapp mithören.

Das Publikum von Talco ist so jung, dass ich anfangs glaubte ich sei auf einer Gymi Abschluss Party. Wobei liegt das eher am Musikstil und nicht unbedingt an Talco. Es ist mir schon öfters aufgefallen, dass Ska eher eine jüngere Generation anspricht. Jetzt wusste ich auch wieso fast niemand von meinem Umfeld die Band kannte.

Nach Prosecution war aber deutlich zu spüren, dass nun das Highlight des Abends folgen sollte. Um 21.15 Uhr wurden dann sogar schon die Leute, die den Linecheck übernahmen, abgefeiert. Danach kamen Talco auf die Bühne und die Gemütslage stieg dermassen an, dass ich nicht mal mehr mein Beitragsfoto machen konnte, die Stimmung war buchstäblich am kochen. Ich entschied dort stehen zu bleiben und zwar mittendrin im Käfig, zwar schlecht um Fotos zu machen, aber Party muss sein! Und so wurden dann auch alle Songs der letzten Platte Silent Town gespielt inklusive die bekannte Hymne des FC St.Pauli. Es war laut und heiss, die sehr seltenen Ansagen wurden auch bejubelt. Was mich etwas wunderte, es gab während dem gesamten Konzert so gut wie keine Verschnaufpause, sondern es wurde einfach durchgespielt das gesamte Set!! Aber egal, die Musik und die Show zählt und so konnten sich die Füsse des Publikums auch kaum gegen die Bewegungungen wehren. Im Gegensatz zur Musik und zur Show von Talco, die einfach nur mitreissend und spaßig sind, kann man bei den Texten nicht unbedingt von Fun-Punk sprechen, da die Texte sehr politisch sind. Es geht gegen Tierversuche, die Heuchelei der Gesellschaft, Europäische Union, Todesstrafe, Politik, Kirche, sowie um sonstige Schweinereien, die auf der Welt so passieren. Bei den meisten der Lieder konnte das Publikum fast alle Texte auswendig, ob nun dafür oder dagegen, ist wohl den meisten egal.

Fazit: Ein sehr gutes und klasse gespieltes Set, bestehend aus jeder Menge Hits. Nun wissen wir, dass auch Italiener nicht immer nur Schnurris sind… Mit dieser Erkenntnis ging es mit hunderten von anderen glücklichen und begeisterten Besuchern Richtung Heimweg. Im vollen Bewusstsein dessen, grade ein extrem gutes Konzert und einen fantastischen Headliner gesehen zu haben. Schon fast vergessen: Es gab keine Zugabe – aber zwei Stunden NONSTOP Power Ska-Punk und zum Schluss ein lustiges Outro, während die dynamischen und sympathischen Jungs von Talco auf der Bühne und mit dem Publikum tanzten.

Bewertung:

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